Linoldruck/lino print 30x30cm
Eiger Memories – Hommage an meinen Vater
Mein Vater hatte einen Traum. Er wollte die Eiger Nordwand auf der bisher unbekannten Direktroute begehen.
Gemeinsam mit einer Gruppe befreundeter Bergsteiger machte er sich im Februar 1966 zu der Expedition auf. Vor allem wegen des schlechten Wetters, blieben die Bergsteiger für 30 Tage in der Eiger Nord Wand. Zur gleichen Zeit befand sich ein englisch/amerikanisches Bergsteiger Team in der Wand mit demselben Vorhaben. Sie begannen die Tour als Konkurrenten. Aber zum Schluss erklommen sie den Gipfel gemeinsam.
Basierend auf den Erlebnissen und Erfahrungen während der 30 Tage in der Eiger Nordwand hat mein Vater damals gemeinsam mit Jörg Lehne das Buch ‘Eiger, Kampf um die Direttissima‘ geschrieben. Auf mich übte die Eiger Nord Wand seit meiner Kindheit eine besondere Faszination aus. Das Buch meines Vaters stand immer exponiert im Bücherregal und ich habe es unzählige Male durchgeblättert und auch gelesen. Mein Vater, der leider zu jung gestorben ist, war für mich ein Abenteurer und Held und dieses Buch war für mich seine schriftliche Hinterlassenschaft.
Das Thema Eiger rückte für mich mit dem Erwachsen werden in den Hintergrund und ich dachte ich hätte mit der Trauer um meinen Vater abgeschlossen. Doch als Peter Gillman, der damals als Journalist für den Daily Telegraph von der kleinen Scheidegg aus live berichtete meine Mutter um ein Interview bat, da er nach fünfzig Jahren das Thema wieder aufnehmen wollte um gemeinsam mit seiner Frau Leni das Buch “Extreme Eiger” zu schreiben, stand für mich fest, dieses Thema würde mich nicht mehr loslassen.
Im Frühjahr 2016 jährte sich die Besteigung zum 50sten Mal. Da mir die Geschichte sehr nahe geht und ich feststellte, dass die Trauer um einen geliebten Menschen immer bleibt, hatte ich beschlossen mich noch einmal intensiv damit zu befassen. Die Idee für ein künstlerisches Projekt setzte sich in meinem Kopf fest.
In dem Zeitraum, in dem sich die Bergsteiger 1966 für 30 Tage in der Eigernordwand aufhielten, wollte auch ich dreißig Tage im Berggasthaus Stöcki, damals Basislager für die Expedition, verbringen und ein illustriertes Tagebuch zeichnen. Das war eine sehr spezielle Erfahrung. Ich hatte viele interessante Begegnungen und habe spontane und tiefgründige Gespräche mit Menschen geführt. Gespräche über die Berge im Allgemeinen, über Tod, über Trauer und natürlich immer wieder über ‘die Wand’. Viele fragten mich, was ich hier eigentlich mache. Aber niemand fragte warum ich das mache. Warum mache ich das? Was treibt uns dazu unbekannte Gebiete zu erforschen, seien es geografische oder emotionale. Warum steigen wir auf Berge, warum malen wir Bilder? Aus Neugierde. Um den Sinn im Unsinn zu suchen. Und zu finden.